Im Kanton Bern am Thunersee liegt die gleichnamige Stadt Thun, die auch Hauptort des Verwaltungskreises ist. Die Stadtfläche umfasst 21,7 km² und hat mehr als 42.600 Einwohner. Thun befindet sich an der Stelle, wo die Aare aus dem See fließt. Wobei der historische Kern der Stadt nicht am See, sondern ca. 1 km weiter direkt an der Aare liegt. Der Schlossberg, die Unterstadt, die obere Hauptgasse und der Bälliz, einer Insel im Ausfluss der Aare, bilden die Thuner Innenstadt. Die Insel Bälliz ist seit dem 14. Jahrhundert ein Teil von Thun und wurde 1988 zur Fußgängerzone, die heute sowohl Einkaufs- wie Flaniermeile ist. Am nordwestlichen Ende des Thunersees liegen die neueren Stadtviertel, die auf dem angeschwemmten Sand der 46 km langen Kander errichtet wurden. Die Stadt Thun, die auch das „Tor zum Oberland“ genannt wird, hat außer dem Tourismus wirtschaftliche Bedeutung im Verlagswesen, im Apparate- und Maschinenbau und ist die größte Garnisonsstadt der Schweiz.
Für das Berner Oberland ist Thun die relevanteste Verbindung sowohl im Straßen- wie im Bahnverkehr. Die Autobahn A6 verfügt über eine Ausfahrt nach Norden und nach Süden. Der Bahnverkehr mit dem Intercity umfasst zwei Linien des Schweizer Schienennetzes und eine Eurocityanbindung nach Mailand. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fand ebenso der Schiffsverkehr im Waren- und Personentransport Beachtung, denn in Thun endeten die Züge und ein Weitertransport war nur per Schiff möglich. Heute sind die Schiffe auf dem See nur noch für den Tourismus interessant.
Wie in einigen anderen Orten der Schweiz begann die Besiedelung des Stadtgebietes bereits vor etwa 2500 Jahren v. Chr. in der Jungsteinzeit. Der Name der Stadt leitet sich vom keltischen Wort „dunum“ ab, was in etwa befestigter Ort oder Palisadenwerk bedeutet. Der fränkische Mönch Fredgar führte Thun bereits im 7. Jahrhundert in seiner Chronik an. Das heutige Schloss, was nun das historische Museum beherbergt, wurde vor dem Jahr 1200 errichtet. Dafür verantwortlich waren die Herzöge von Zähringen, die mit den Staufern verwandt waren und sich seit dem 11. Jahrhundert nach ihrer Breisgauer Burg Zähringen benannten. Im Jahre 1264 wurde Thun das Stadtrecht erteilt und 1384 vom Kanton Bern erworben. Mit dem Bau des Thuner Schlosses im 12. Jahrhundert entstand auch die Altstadt mit seinen ungewöhnlichen Hochtrottoirs, einer baulichen Rarität, welche besonders die obere Hauptgasse hervorheben.
Etwas später wie das Schloss (1250) erbauten die Zähringer am Fuß des Schlossberges an der Burgstraße den Chutziturm, ein Teil der nordwestlichen Ecke der Stadtbefestigung. Etwa von 1384 bis zum Niedergang des alten Berns im Jahr 1798 wurde der Turm für unterschiedliche Zwecke verwendet, u. a. um Gefangene unterzubringen. Der Chutziturm war früher zur Stadt hin offen, was im 18. Jahrhundert geändert wurde. Das Rathaus wurde etwa um 1500 erbaut und wurde 1685 mit dem 1585 errichteten Archivturm und mit dem Großweibelhaus zusammengefasst, so wie es heute noch steht. Am Thuner Südufer beim Ausfluss der Aare befindet sich das von 1846-1854 erbaute Schloss Schadau mit sowohl romantischen als auch neugotischen Komponenten. Sein großer englischer Park umfasst die Scherzlig-Kirche und das älteste noch erhaltene Rundgemälde weltweit, dem Thun-Panorama, das von Maquard Wocher 1814 erschaffen wurde.
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