Im Bezirk Bregenz und zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörend, liegt das Kleinwalsertal geographisch in den Allgäuer Alpen und hat keine direkte Straßenanbindung zum Land Vorarlberg. Das Tal ist nur auf einer Straße über Oberstdorf in Bayern zu erreichen. Das Kleinwalsertal wird fast komplett von hohen Gipfeln umringt, die zu den Allgäuer Alpen zählen. Neben den Bergen Hohe Ifen (2.230 m), Kanzelwand (2.058 m), Fellhorn (2.038 m) und Walmendinger Horn (1.990 m) ist der Große Widderstein mit 2.536 m der höchste. Von diesem Teil der nördlichen Ostalpen wird das Kleinwalsertal vom übrigen Österreich getrennt. Daher besteht auch nur die Verkehrsanbindung von Deutschland aus.
Das Kleinwalsertal war schon zu Zeiten der Steinzeit besiedelt, dies ist durch Funde wie Schaber, Pfeilspitzen und Feuerstellen belegt. Die älteste Erwähnung geht auf das Jahr 1059 zurück, als König Heinrich IV. dem Bischof von Augsburg mit einer Urkunde ein Gebiet übereignete, welches an das Kleinwalsertal angrenzte. Gleichzeitig wurde auch ein großer Bach als „praitahe“ und der höchste Berg des Tals als „widerostein“ benannt. Kein Zweifel, dass damit die Breitach und der Widderstein gemeint waren. Besiedelt wurde das Tal endgültige im 1270 als die Schweizer Volksgruppe Walser zuwanderten. Die alemannische Herkunft macht sich auch heute noch im Dialekt bemerkbar, der sich von dem, der umliegenden Gemeinden unterscheidet.
Das Kleinwalsertal wird von dem 21 km langen Breitach durchflossen. In Baad, einem Ortsteil von Mittelberg entsteht die Breitach durch das Zusammenfließen von Turabach, Derrenbach und Bärguntbach, die aus den gleichnamigen Nebentälern kommen. Weitere kleine Nebentäler sind Gemsteltal, Wildental und Schwarzwassertal. Die Breitach verläuft in Richtung Nordwesten, wo sie an der österreichisch-deutschen Grenze bei Tiefenbach, am Ausgang des Tals durch die Breitachklamm rauscht, um bald danach mit Stillach und Trettach zusammen die Iller zu bilden.
Das Kleinwalsertal verfügt über drei Ortschaften, Mittelberg mit Ortsteil Baad, Rienzlern und Hirschegg, die zusammen die amtliche Gemeinde Mittelberg bilden. Der größte der Orte ist Riezlern, der auf einer Höhe von 1.089 m am Talanfang liegt. Hier befindet auch das Casino Kleinwalsertal, die kleinste Spielbank Österreichs sowie das Freischwimmbad, der Kurpark die Kanzelwandbahn. Auf der Walserstraße weiter im Tal befindet sich auf 1.122 m Höhe der Ort Hirschegg mit dem Veranstaltungszentrum, dem Walserhaus. Hier wird sowohl die Skiausstellung als auch die Bergschau1122 gezeigt. Diese Bergschau vermittelt den Besuchern die Entwicklung von Flora und Fauna in den Allgäuer Alpen. Fortgeführt wird dies im Alten Rathaus und auf der Fellhorn-Gipfelstation auf 2. 037 m. Hirschegg ist der Ausgangspunkt für die Lifte auf den Hohen Ifen. Der kleinste und am höchsten gelegene Ort ist Baad in 1.244 m Höhe. Der Ort ist vollständig von Bergen umgeben und daher geht es hier nur zu Fuß voran. Baad ist der Anlaufpunkt für die verschiedenen Wanderrouten in die umliegenden Täler Starzeltal, Bärgunttal und Derratal.
Fast am Eingang des Kleinwalsertales liegt Oberstdorf, die südlichste Gemeinde Deutschlands im Freistaat Bayern. Oberstdorf liegt in den Allgäuer Alpen und ist vor allem ein bekannter Wintersportort mit Eisstadion und Sprungschanzen sowie ein Kletterparadies. Aber auch ein beliebter Kneipp- und heilklimatischer Kurort. Im Gebiet um Oberstdorf erreichen die Berge über 2.600 m Höhe, die der Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen angehören. Zu den bekanntesten Gipfeln gehört u. a. der höchste Berg in den Allgäuer Alpen, Großer Krottenkopf 2.656 m, das Nebelhorn 2.224 m mit Seilbahn zum Gipfel und des Allgäus genannt wird.
Vom Kleinwalsertal aus nach einer einstündigen Fahrt ist die Stadt Füssen im Südwesten Bayerns zu erreichen. Die Stadt liegt sowohl an der Romantischen Straße als auch an der Schwäbischen Bäderstraße und der Via Claudia Augusta, der wichtigsten Römerstraße, die Süddeutschland mit Norditalien verband. Daher reicht die Geschichte der Stadt ebenso bis in die Römerzeit zurück, die durch Grabungen auf dem Füssener Schlossberg belegt wird. Das gotische Hohe Schloss befindet sich auf einem Hügel über der malerischen Altstadt und gilt als die am besten erhaltene bayrische Burganlage. In der Stadt Füssen begegnen dem Besucher überall Zeugen aus der Vergangenheit, wie die mittelalterlichen Gassen oder die gotischen Bürgerhäuser.
Nur wenige Kilometer von Füssen entfernt oberhalb von Hohenschwangau steht das Schloss Neuschwanstein, das Schloss des bayrischen Königs Ludwig II. Das Schloss wurde im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg für den König ab 1869 errichtet. Hier befanden sich bereits mit Mittelalter zwei kleine Burgen, die Burger Vorderhohenschwangau, bestehend aus einem Palas und einem Bergfried sowie Hinterhohenschwangau, einem befestigten Wohnturm. Die Baupläne stammen aus der Feder von Christian Jank. Den Bau führten Eduard Riedel und Georg von Dollmann aus. König Ludwig II. lebte nur wenige Monate im Schloss, da er noch vor der Vollendung des Gebäudes sich das Leben nahm. Das Schloss Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser des Bayernkönigs und eines der weltweit bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Das Gebäude und auch die Innenausstattung gehören dem romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts an und gelten als Vorzeigewerk für den Historismus, einem Phänomen im 19. Jahrhundert. In dieser Stilrichtung wurde auf vergangene Stilepochen zurückgegriffen und imitiert.
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