Quelle: pixelio.de Fotograf: Claudia Guth
Auch wenn eine Reise nach Venedig Trubel und pralles Leben bedeutet, so wird in dieser Stadt doch auch wie überall anderswo gestorben. Für ihre Toten hat die Lagunenstadt eine eigene Insel reserviert – die Friedhofsinsel San Michele. Sie übt einen ganz eigenen Reiz aus und zieht jedes Jahr Zehntausende von Touristen in ihren Bann.
Man erreicht San Michele – wie könnte es anders sein – mit dem Boot. Das Linienschiff, das später die Laguneninseln Murano, Burano und Torcello anläuft, hält als erstes am Anleger von San Michele. Nicht selten passiert es, dass am kleineren Nachbaranleger ein Sarg ankommt. Die letzte Reise wird in Venedig immer auf dem Wasser unternommen, meistens mit einem Motorboot, manchmal kommt ein Sarg aber auch auf einer Gondel an.
Der Friedhof auf San Michele ist in der Form eines griechischen Kreuzes angelegt. Für Reisende ist neben der Klosteranlage vor allem der ältere Teil des Friedhofs interessant. Hier herrscht nicht nur eine sehr friedliche, ruhige Atmosphäre, hier haben auch viele berühmte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Wer aber zum Beispiel das Grab von Igor Strawinsky, Ezra Pound oder Helenio Herrera besuchen will, der muss Geduld mitbringen und bereit sein, danach zu suchen. Anders als auf anderen Friedhöfen sind die Gräber prominenter Verstorbener nicht eigens gekennzeichnet. Da es auf San Michele tatsächlich auch relativ selten dazu kommt, dass "Fans" nur wegen eines einzigen Grabes kommen, sind die Ruhestätten auch nicht sofort durch übermäßigen Schmuck gekennzeichnet.
Interessant ist, dass die Toten früher nach Konfessionen getrennt auf San Michele beigesetzt wurden. Besonders deutlich wird das im protestantischen Teil des Friedhofs. Hier liegen kaum Einheimische, da Italien überwiegend katholisch ist. Stattdessen findet man im protestantischen Teil die Ruhestätten der Gesandten aus nordischen Ländern und ihrer Familien.
Der Rückweg zum Schiffsanleger ist der Weg zurück zu den Lebenden. Im eindrucksvollen Kreuzgang des alten Klosters aus dem 13. Jahrhundert kann man sich ausruhen und von der Sonne bescheinen lassen. Hier trifft man auch schon mal die Leute, die zwar nicht auf San Michele leben, aber hier arbeiten – etwa die Gärtner. Weder die Renaissancekirche "San Michele in Isola", die zu der Anlage gehört, noch die sechseckige Kapelle "Cappella Emiliani" sind durchgängig für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit etwas Glück kann man aber manchmal einen Blick hinein erhaschen.
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