Der Dogenpalast ist Stein gewordene Geschichte. Dieses Gebäude birgt so viele Geheimnisse, so viele Schätze aus so vielen Epochen, dass ein Besuch fast schwindlig machen könnte. Um die Dimension dieses Bauwerks auch nur im Ansatz erfassen zu können, vorab ein paar Fakten: Insgesamt 120 Dogen haben von hier aus in über 1.000 Jahren Venedig regiert. Der erste Dogenpalast, der an dieser Stelle entstanden ist, existiert allerdings schon lange nicht mehr. Das heutige Gebäude ist im 14. und frühen 15. Jahrhundert in der Stilepoche der Gotik entstanden. Die Fassade, die auf kaum einer Stadtansicht von Venedig fehlt, ist mit strahlend weißem Marmor verkleidet und mit unzähligen kleinen Bögen, Säulen und Kapitellen verziert.
Wenn der Dogenpalast, der übrigens mit seiner Front direkt an der Lagune liegt, aber vom Markusplatz aus durch seinen extrem eindrucksvollen Haupteingang, die "Porta della Carta", betreten wird, schon von außen eine fast unwirkliche Schönheit besitzt, so ist er von innen einfach überwältigend. Die Ausgestaltung des Inneren begann im 16. Jahrhundert. Damals war Venedig nicht nur auf dem Höhepunkt seiner Macht – und hatte entsprechend viel Geld im Stadtsäckel – sondern es erlebte auch eine kulturelle Blütezeit. Entsprechend wurden die besten Maler der Epoche angeheuert, um den Palast von innen auszugestalten. Ob Tizian, ob Vater und Sohn Tintoretto oder Paolo Veronese, kein wichtiger Name aus der Elite der Maler fehlt in diesem Palast. Die Künstler hatten dort allerdings auch einiges zu tun. Allein Jacopo Tintoretto und sein Sohn haben die Porträts von 96 Dogen gemalt. Viele Gemälde in den prunkvollen Empfangssälen und Versammlungsräumen haben riesige Ausmaße und stellen Schlüsselszenen aus der langen Geschichte der Seefahrerrepublik dar. Im Dogenpalast kann man zudem ein Bild des berühmten flämischen Malers Hieronymus Bosch sehen.
Es gibt aber auch einige architektonische Besonderheiten zu bestaunen, die zeigen, dass die Dogen es sich gern mal gemütlich gemacht haben. So verfügt etwa der Erizzo-Saal über ein Fenster, mit dem es in der Vergangenheit eine besondere Bewandtnis hatte. Von hier führte eine Leiter hinab in die hängenden Gärten des Dogenpalastes. Dort konnte der Herrscher dann ebenso sicher wie ungestört die frische Luft genießen. Der Dogenpalast war natürlich mit seiner ganzen Pracht darauf ausgelegt, Vertreter fremder Mächte zu beeindrucken und Venedigs Reichtum und seine Vorrangstellung architektonisch auszudrücken. Wehe allerdings denen, denen Venedig nicht so gut gesonnen war. Sie erlebten den Dogenpalast von seiner anderen Seite – als unbarmherziges Gericht. Wer hier verurteilt wurde, der wurde über die Seufzerbrücke direkt in das angegliederte Gefängnis abgeführt.
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