Nachtleben und Venedig – das sind zwei Begriffe, die sich zwar nicht direkt gegenseitig ausschließen, die aber auch nicht wirklich gut zueinander passen. Zumindest dann nicht, wenn man vom historischen Zentrum Venedigs spricht. Auf dem Lido und in den Stadtteilen Venedigs, die auf dem Festland liegen, sieht die Sache ein bisschen anders aus. Doch zunächst mal eine Begriffsbestimmung. Was versteht man unter "Nachtleben"? Wenn damit Lokale, Discos und Clubs gemeint sind, die auch nach ein Uhr nachts noch geöffnet sind, dann ist es mit dem Nachtleben im historischen Venedig eindeutig schlecht bestellt. Genau wie es hier sehr strenge Brandschutzregeln gibt, gibt es auch ebenso strikte Lärmschutzverordnungen. Die Venezianer würden sonst mit Sicherheit nie ein Auge zubekommen. Die Stadt ist supereng bebaut und Stimmen und Musik werden in den kleinen Gassen enorm vervielfacht und intensiviert. Das bedeutet nicht, dass man in Venedig keinen Spaß haben kann. Wer aber eine Nacht durchtanzen möchte, der muss den Stadtkern verlassen und sich aufs Festland oder auf den Lido begeben. Dort wird alles geboten, was das vergnügungssüchtige Herz begehrt – von Kneipen mit Live-Musik bis hin zu Discos, von Kasinos (auf dem Lido) bis zu Etablissements mit Live-Shows ... Wer dagegen abends einfach nur auf venezianische Art und Weise ausgehen möchte, der wird auch im historischen Stadtkern auf seine Kosten kommen. Es wird zwar immer wieder geunkt, dass Venedig nicht nur historisch gesehen sondern auch in Bezug auf ihre Bevölkerung keine "junge" Stadt ist. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich gibt es in Venedig viele Studenten und die gehen wie alle Studenten überall sonst auch, sehr gern abends aus. Die Bars in denen man sie und auch andere junge Venezianer abends treffen kann, konzentrieren sich rund um den Campo Santa Margherita, nicht weit von der Universität ( Università degli Studi Ca' Foscari) entfernt.
Die Lokale am Markusplatz sind von allen Bars Venedigs am längsten geöffnet, hier kann bis Mitternacht, manchmal auch bis ein Uhr nachts etwas trinken. Allerdings, man mache sich bitte keine Illusionen. Diese Lokale werden kaum von Einheimischen besucht, sie sind auf Touristen zugeschnitten und Getränke oder kleine Snacks kosten dort ein kleines Vermögen. Warum also nicht mal das Nachtleben Nachtleben sein lassen und es den Venezianern gleichtun? Sie bleiben zwar nicht bis in die Puppen auf, dafür gehen sie aber auch nicht so spät aus dem Haus. In Venedig wird spätestens am Nachmittag bereits ein Glas Wein getrunken, die sogenannte "Ombra". Das ist das Wort für "Schatten" und bezeichnet jene Stunde am Tag, wo die Sonne langsam zu sinken beginnt. Dann ist es Zeit, in einem der zahllosen Bacari der Stadt das erste Gläschen zu nehmen. Das ist gewiss früh - ein "ombra" hat dafür aber auch nur 100 Milliliter Inhalt.
Wer es ganz stilvoll möchte, der kehrt bei "Do Mori" ein. Das ist Venedigs älteste Stehbar, sie liegt ganz in der Nähe des Fischmarkts an der Rialtobrücke in der Calle dei Do Mori. Seit 500 Jahren lassen sich die Venezianer hier ihren Wein schmecken. Heutzutage kann man zwischen hundert verschiedenen Weinsorten wählen. Das war nicht immer so, aber die zahllosen Kessel und Töpfen aus Kupfer, die von der Decke des Do Mori hängen, haben schon viele Generationen von Einheimischen und Besuchern erlebt. Ebenfalls eine Institution ist Harry's Bar, gleich hinter dem Markusplatz an der Calle Vallaresso S. Wer oben im Restaurant essen möchte, der muss unbedingt vorher einen Tisch buchen. Nach wie vor kann man aber spontan unten in die Bar reinschneien und einfach nur etwas trinken. Am besten, man lässt sich den weltberühmten "Bellini" mixen, der hier erfunden wurde. Nicht billig, aber "very, very Venice".
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