Das Ringstraßenpalais ist eine Art bürgerliches Mietshaus. Ursprünglich war es dafür gedacht, den Adeligen eine Herberge zu bieten, welche ihrem gehobenen Stil entsprach. Durchschreitet man das Portal, so kommt man zum Vestibül und kann seinen Besuch durch die wunderschönen Treppen, welche bis in den ersten Stock führen, fortsetzen. Dort kann man besichtigen, wie damals der Hausherr hauste. Der riesengroße Wohnbereich umfasste im Jahr 1870 bereits sehr viele Wohnräume: ein Vorzimmer mit 27 m², einen Saal für den Empfang mit 64 m², einen Tanzsaal mit 80 m², einen Wintergarten mit 30 m², einen Speisesaal mit 64 m², und ein Spielzimmer mit 47 m². Dabei sind die privaten Gemächer noch gar nicht inkludiert. Die Räume im Erdgeschoss waren für die Bediensteten vorgesehen. Dort befanden sich die Küche und der Salon.
Die dritte, vierte, und fünfte Etage waren nur für die Vermietung gedacht. Je nachdem, welchem Stand die Mieter entsprachen, so wurden die jeweiligen Räume zugeteilt. Nach wie vor kann man anhand der Fassade von außen erkennen, wie man in jener Zeit soziale Unterschiede machte. So kann der Beobachter sehen, dass er alleine schon von der Außenwand und anhand der Fassade sagen kann, was den Unterschied der Mieter vom ersten zum dritten Stockwerk betrifft.
Setzt man seinen Spaziergang über den Franz Josef Kai fort, so gelangt man zum Morzinplatz. An diesem Platz befand sich bis zum Jahr 1945, als der Zweite Weltkrieg endete, das Hotel "Metropoll". Es wurde durch eine Bombe zerstört und birgt traurige Erinnerungen an die Gestapo während des Zweiten Weltkrieges. Die Gestapo galt früher als Vertretung des Nationalsozialismus und bezog konkret im März des Jahres 1938 das damalige Hotel "Metropol", welches auf dem Morzinplatz errichtet war. Die direkt anschließende Salztorgasse verbarg den Eingang, durch welchen man die Häftlinge einschleuste. Das Gefängnis der Gestapo lag im Kellergeschoss des Gebäudes. Das Metropol wurde in dieser Zeit dazu benutzt, um viele Menschen bzw. Einwohner Wiens zu foltern beziehungsweise zu ermorden. Nur 200 m weiter von diesem Platz befindet sich der Schwedenplatz. Wer gerne Jazz und Blues mag, kann das Jazzland am Franz-Josef-Kai besuchen.
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