Lanmeur

Im Département Finistère, zwischen dem 12 km entfernten Morlaix und Lannion, liegt die Gemeinde Lanmeur mit ca. 2.100 Einwohnern. Zur Gemeinde gehört die Pfarrkirche Saint-Mélar, deren Krypta unter dem Chor, wohl mit den ältesten Sakralbau der Bretagne darstellt.

Wie auch viele andere Bauten stammt diese Krypta wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert und steht wohl auch in Zusammenhang mit der Einwanderung von christlichen Kelten von den britischen Inseln. Wer die Krypta betritt, braucht erst einmal Münzgeld, d. h. 20 Centstücke, um das Licht einzuschalten.

Die Krypta der Pfarrkirche Saint-Mélar

Die Rundbögen, in dem kleinen niedrigen Raum, werden von Säulen und grob gemeißelten Kapitellen getragen. Wobei zwei der monolithischen Säulen mit Reliefs verziert sind, die Schlangen, Algen und Äste mit Pinienzapfen als Symbole aufzeigen, deren Bedeutung wahrscheinlich das Leben und die Erneuerung darstellen sollen. Doch das interessanteste der Krpyta ist das halbrunde Brunnenbecken neben dem Eingang, welches einer der heiligen Quellen der Bretagne ist. Ohne dass ein Zu- oder Ablauf zu sehen ist, füllt sich das Becken mit Wasser und ist bald darauf wieder leer. Von Zeit zu Zeit quillt das Becken über und überflutet dabei die gesamte Krypta. Diese Eigentümlichkeit gibt den Anlass für eine Prophezeiung, dass von der Quelle des St. Mélar, eine weitere Sintflut an einem Allerheiligentag, ihren Anfang nehmen wird.

Die Legende des heiligen Saint-Mélar

Die Krypta wurde für den jungen Märtyrer errichtet, dessen steinerner Sarg zwischen den beiden verzierten Säulen stand, was viele Pilger veranlasste, dem Heiligen hier zu huldigen. In der Mitte des 9. Jahrhunderts, als die Wikinger in der Gegend ihr Unwesen trieben, wurden von den Mönchen des Klosters Kernitron in Lanmeur, den Hütern und Erbauern der Krypta, seine Gebeine zerlegt und an einigen anderen Orten aufbewahrt. Damit wurde die Saint-Mélar-Verehrung in der Bretagne verbreitet. So blieb Saint-Mélar nicht nur der Schutzheilige von Lanmeur, sondern auch z. B. von St. Méloir des Bois und St. Méloir des Ondes.

Doch auch Teile seiner Reliquien fanden den Weg nach Orléans und nach Meaux, aber auch nach Amesbury in England, in ein Nonnenkloster. Während in Lanmeur heute nur noch ein Rest des Heiligen vorhanden ist, besitzt Locmélar, das zwischen Landivisiau und dem Kap Sizun liegt, einen Arm vom heiligen Saint-Mélar.

[ © Das Copyright liegt bei www.europe-sightseeing.com | Informationen und Sehenswürdigkeiten von Europa, Städte und Landschaften]

nach oben | Home | Sitemap | Impressum & Kontakt
©: www.europe-sightseeing.com