Wer an die Kanalisation von Paris denkt, hat wahrscheinlich die unterirdischen Gänge vor Augen, in denen der sagenumwobene Belphégor sein Unwesen trieb und sich immer zum Ausruhen in die untersten Gänge zurückzog. Die seit dem Jahre 1850 dokumentierte Kanalisation, welche durch G. E. Baron Haussmann erschaffen wurde, hat dagegen nichts mit dieser Mystik gemeinsam. Über eine gesamte Länge von 2.100 Kilometer, was zu damaliger Zeit absolut undenkbar war, schaffte Haussmann erstmals ein doppeltes Wassernetz, indem sowohl Abwasser von den Haushalten weg als auch Frischwasser in die Haushalte transportiert wurde.
Mehrere unterschiedlich große Wasserreservoire entstanden direkt unter der Stadt an besonders markanten Punkten, um den Wasserstand ständig regulieren zu können. Daher hatte in den gesamten Jahren Paris die wichtigsten Bauten auch noch nicht eine Überflutung durch sintflutartige Regenfälle erleben müssen. Zudem wird mit den Reservoirs dafür gesorgt, dass die Bevölkerung ständig über genügend Wasser verfügen kann. Einzig und allein gab es das Problem der immer wieder überfluteten Friedhöfe der Stadt, welche in die sogenannten Katakomben verlegt wurden. Dadurch konnte bislang dieses hygienische Problem noch nicht vollständig beseitigt werden.
Aber Paris hat auch eine andere Seite vor allem der jüngeren Generation zu bieten, denn es gibt tatsächlich die begehbare Unterwelt, die von der Bevölkerung liebevoll "Les Égouts de Paris" genannt wird. Hier, in diesen den Besuchern zugänglichen Bereich wurden seinerzeit die Episoden über Belphégor gedreht, welcher während der Nächte durch den Louvre geisterte und tagsüber in diesen begehbaren Gängen stets ausruhen konnte. Leider war es dort unten während der Dreharbeiten nicht wirklich ruhig, da der Hall dort unten auch eine große Rolle spielte. Übrigens nahmen die Amerikaner diese Episoden zum Anlass, um 25 Jahre später die Geschichten von "Die Schöne und das Biest" zu drehen.
Unter der Stadt ist eine Art eigene Stadt entstanden, als man einen Teil der Kanalisation, übrigens hygienisch rein, dafür verwendete, den Besuchern eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Kanalisation zu bieten. Dabei kann man leider nicht an irgendeinem Ende von Paris den Gullydeckel heben und nach unten verschwinden, sondern es gibt für diese Ausstellung nur einen Eingang, und zwar am Pont de l'Alma. Dort befinden sich sowohl der Ein- als auch der Ausstieg. Diese Reise in die Pariser Unterwelt ist zwar ein einmaliges Erlebnis und hochinteressant, jedoch leider nicht ganz kostenlos. Übrigens wurde vor einigen Jahren im anderen Teil der Kanalisation ein ausgewachsenes Krokodil gefunden, dessen Herkunft leider nie ermittelt werden konnte.
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