1884: Ein Wettbewerb. Amsterdam fragt Architekten: Wessen Idee für ein Börsengebäude schlägt alles? Hendrik Petrus Berlage (1856-1934) nahm teil und wurde gebeten, ob er seinen Entwurf noch einmal überdenken wolle. Die Stadt fragte einen anderen, nämlich A. W. Weissmann (1859-1923). Dessen Skizze sah sich Berlage durch, fertigte inspiriert eine neue und jetzt klappte es doch noch – dass es nämlich bis heute noch nach ihm heißt, das "Beurs van Berlage" genannte ehemalige Gebäude der Amsterdamer Börse.
Wenn nicht mehr die Börse dort ist (welche um 1970 nicht wirklich weit weggezogen war), was macht den Standort heute noch faszinierend? Dort ist Kulturzentrum, dort ist Sitz der Verwaltung, Probenräume und des hauptsächlichen Veranstaltungsortes der Niederländischen Philharmonie, Skulpturen, Ausstellungen, Wandmalereien. Architektonisch etwas Historismus, etwas Jugendstil – hat es hier die sogenannte "Amsterdamer Schule" und in den Niederlanden die Idee des "modernen Bauens" begründet (so sagt man heute). Möbel, Umzäunung und Lampen: Designer war auch hier Berlage.
Berlages Idee war es, ein Gebäude so zu konzipieren, dass es nicht nur symbolisch, sondern auch funktionell Gesellschaft als Ganzes spiegelt. Wirtschaft, Kultur, Handel – aber auch der Hinweis, dass jedes Einzelsystem erst die Gesellschaft als System zusammenspielen lässt – wollten gespiegelt werden. Ebenso auch die Idee, dass Dekor nur sinnhaft zulässig sei: Schnörkel, die keine statische, also "tragende" Rolle spielen, gibt es hier nicht. Sondern Sparsamkeit zähle. In 40 m Höhe hier von der Terrasse aus Amsterdam optisch zu erfassen, zu begreifen und nicht wieder zu vergessen – bleibt an Tagen mit Fernsicht eine herausragende Besuchsnote.
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