Narbonne

Diese Stadt, nur wenige Kilometer vom Meer entfernt, war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Sie wurde 118 v.Chr. unter dem Namen Colonia Narbo Martius errichtet und lag direkt an der wichtigen Handelsstraße von Italien nach Spanien. Für die Bedeutung von Narbonne kam hinzu, dass hier auch die Straße in Richtung Norden abzweigte, die bis nach Bordeaux am Atlantik reichte. Die Stadt ging nach dem Rückzug der Römer an die Westgoten und wurde mit dem Aufstieg des Islam sowohl von islamischen als auch christlichen Herrschern erobert, geplündert und teilweise vollständig zerstört.

Im Mittelalter siedelten hier die Katharer, eine christliche Sekte mit ketzerischen Ansichten. Heute ist Narbonne eine lebendige Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern, die vor allem für den Weinbau bekannt geworden ist. Dieser brachte auch einen gewissen Wohlstand mit sich. Überall in der Stadt pulsiert es und in den letzten Jahren sind neue Stadtviertel hinzugekommen. In den Straßen der Stadt kann man sich in den Cafes und Restaurants von der Dynamik der Stadt einfangen und mitreißen lassen. Doch auch für die Geschichte hat man Platz in Narbonne. Man kann die Kathedrale Saint Just, deren Bau 1272 begonnen wurde, besichtigen. Beeindruckend ist die Chorhöhe von über 40 Metern, welche in ganz Frankreich nur wenige Kathedralen übertreffen können. Sie wurde leider nie ganz fertiggestellt, da für die Fortsetzung der Bauarbeiten einige Teile der Stadtmauer hätten abgerissen werden müssen. Dagegen wehrten sich viele Bewohner und daher kann heute nur der Altarraum selbst als Kirche genutzt werden.

Besonders schön und kostbar sind die flämischen Bildteppiche, welche Szenen der Schöpfungsgeschichte aufzeigen. In der Stadt Narbonne finden sich auch noch Überreste der römischen Gründungszeit. Auch von der alten Handelsstraße Via Domitia sind Teile erhalten und in er Innenstadt zu bewundern. Benannt nach ihrem Erbauer Gnaeus Domitius Ahenobarbus kann man an ihr die Genialität römischer Baukunst nachvollziehen. Am Palast Palais de Archeveques kann man verschiedenste Baustile bewundern. Er besteht aus dem Palais Vieux aus dem 12. Jahrhundert, dem Palais Neuf aus dem 17. Jahrhundert und dem Donjon Gilles-Aycelin, ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Heute finden sich in dem dort eingerichteten Museum Schätze aus der römischen Zeit, aber auch prähistorische Funde. Die Basilika St-Paul-Serge ist an der Stelle einer antiken Nekropole errichtet worden. Neben der ausnehmend schönen Architektur des Sakralbaus ist das Weihwasserbecken an der Südpforte bekannt. Es soll sich um einen versteinerten Frosch handeln, der damit für sein störendes Quaken während einer Messe bestraft wurde.

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