Carcassonne

Der Name mag einigen Brettspielern bekannt sein. Aber die Stadt selbst ist noch aufregender. Sie liegt an der alten Handelsstraße zwischen Mittelmeer und Atlantik und archäologische Spuren lassen darauf schließen, dass hier schon im 6. Jahrhundert v. Chr. Menschen siedelten. Wie in den anderen Städten des Languedoc haben die Römer in vorchristlicher Zeit diesen Ort erobert und zu einer Befestigung erweitert, welche den Namen Carcaso trug. Nach dem Niedergang des römischen Reiches ging die Stadt durch viele Hände, gelangte dann aber unter der Dynastie der Trencavel zur Blüte. Als sich hier später die Katharer, eine christliche Sekte mit ketzerischen Ansichten, ansiedelten, wurde die Stadt um 1209 belagert und erobert.

Carcassonne wurde kurz darauf Kronbesitz des französischen Königs. Unter seiner Führung wurde Carcassonne umgebaut und bekam das auch heute noch charakteristische Aussehen. Die Festung von Carcassonne, die schon zu Zeiten der Römer dort stand, wurde in vielen Jahrhunderten immer wieder umgebaut und erweitert, bis sie schließlich als uneinnehmbar galt. Allerdings wurde sie im Laufe der Jahre militärisch bedeutungslos, da die Fortschritte in der Waffentechnik eine solche Festungsanlage unbrauchbar machten. Auch hatten sich die Grenzen Frankreichs weit verschoben und Carcassonne war keine direkte Grenzstadt mehr. Trotzdem ist die ganze Stadt einzigartig und an sich schon eine Sehenswürdigkeit. Einige besondere möchten wir Ihnen hier besonders vorstellen.

Die Mauern der Altstadt zeigen Konstruktionsmerkmale aus allen Epochen des Mittelalters und der bis dahin bekannten Prinzipien der Wehrarchitektur. Im Innersten selbst findet man sogar noch Überreste der ursprünglich römischen Befestigungsanlage. Besonders unter König Louis IX. wurden später zusätzliche Außenmauern errichtet. Die steinerne Brücke Pont Vieux ersetzte im 14. Jahrhundert eine weiter flussabwärts gelegene Brücke. Dem aufmerksamen Betrachter fällt sofort die unterschiedliche Spannweite der Brückenbögen auf. In diesem Fall hat das aber keine konstruktionsbedingten oder statischen Gründe. Es lag einfach daran, dass der Bau der Brücke nicht auf einmal bezahlt werden konnte. Und in den einem Jahr war mal mehr Geld vorhanden und in anderen weniger.

Die Basilika Saint-Nazaire ist vermutlich noch zu Zeiten der westgotischen Herrschaft über Carcassonne im 6. Jahrhundert n.Chr. errichtet worden. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen beginnen um 925. Die Basilika war zuerst als Kathedrale geführt, musste diesen Titel aber zugunsten der Kathedrale Saint-Michel abtreten. In und an dem Sakralbau finden sich Spuren aus allen Zeiten und Epochen, in denen hier gearbeitet und erweitert wurde. Beeindruckendes Beispiel der romanischen Baukunst sind dabei das Langschiff aus dem 11. bzw. 12. Jahrhundert und das Querschiff.

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