Die Totenlaterne von Saint-Pierre-d´Oléron steht auf dem ehemaligen Friedhof des Ortes Saint-Pierre-d´Oléron. Sie ist eine der höchsten Totenlaternen überhaupt und gilt als bedeutendstes Zeugnis aus dem Mittelalter im Westen Frankreichs.
Totenlaternen wie das Exemplar auf Ile d´Oléron wurden im Mittelalter auf Friedhöfen errichtet. Ihr Merkmal ist, dass sich im oberen Teil eine Laterne befindet, die nach mehreren Seiten hin offen ist. Welche Funktion sie hatten, ist nicht klar. Als gesichert gilt, dass sie vom mittelalterlichen Volksglauben, in dem sich christliches Gedankengut mit heidnischen Elementen vermischt, beeinflusst wurden.
Wegen ihrer Bauelemente aus der Hochgotik wird die Totenlaterne von Saint-Pierre-d´Oléron auf die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert datiert. Zu diesen Bauelementen gehören der achteckige, gotische Schaft, an dessen Seiten sich Kapitellen befinden. Die Bögen am Ende des Schaftes sind leicht angespitzt. Der fünfeckige Aufsatz für die Laterne dagegen gilt eher als romanisch.
Die Totenlaterne von Saint-Pierre-d´Oléron ist etwa 25 Meter hoch und besteht aus vier Bauelementen, die aber nicht vollständig sichtbar sind. So befindet sich der Sockel heute unter einer Erdaufschüttung. Aus dem Sockel erhebt sich der Schaft, der in die Laterne mit einem Durchmesser von fast vier Metern mündet. Abgeschlossen wird der Bau von einem ebenfalls fünfseitigen Dach, auf dem sich ein Kreuz erhebt. Betreten wird die Totenlaterne durch den Eingang auf der Nordseite, von dem aus eine Wendeltreppe nach oben führt. Etwa auf halber Höhe wurde an der südlichen Seite ein Gesims angebracht, dessen Zweck ebenfalls nicht bekannt ist. Neben dem Sockel der Totenlaterne ist übrigens auch das frühere Gebeinhaus des Friedhofs unter der Erdaufschüttung begraben.
Der unbestrittene Filmstar der Ile d´Oléron ist das Fort Boyard. In den 1960er Jahren bildete es die Kulisse für zwei Hollywoodproduktionen, in den 1990er Jahren war Fort Boyard der Schauplatz einer gleichnamigen Spielshow. Das Konzept der Show wurde in fast 150 Länder exportiert und gilt als Frankreichs erfolgreichster TV-Export.
Errichtet wurde das Fort Boyard ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Die Festung, die einen ovalen Grundriss mit einer Länge von 61 Metern und einer Breite von 31 Metern besitzt, sollte Rochefort sichern. In der Stadt befand sich in jener Zeit ein Marinearsenal, in dem Kriegsschiffe ausgerüstet, gewartet und repariert wurden. Weil die vorhandene Artillerie auf dem Festland und der Ile d´Oléron dafür nicht ausreichte, übernahm das Fort Boyard diese Aufgabe. Die Planungen für die Anlage reichen bis 1666 zurück, damit hielt man es aber für unmöglich, eine Festung auf einer Sandbank zu errichten.
Erst Napoleon griff diese Pläne ab 1801 wieder auf. Wegen der starken Strömung und der Gezeiten konnte allerdings nur bei Ebbe und während der Sommermonate gebaut werden. Die Bauarbeiten wurden 1809 und 1837 unterbrochen. Einmal, weil die Felsblöcke für das Fundament absackten, das zweite Mal, weil es Spannungen zwischen England und Frankreich gab. Erst 1857 war Fort Boyard vollendet.
Bemannt war Fort Boyard regulär mit 250 Mann, die für die Bedienung der Artillerie verantwortlich waren. Doch einen wirklichen militärischen Nutzen hatte die Festung nach ihrer Fertigstellung nicht mehr. Der Grund: Mittlerweile hatte die Artillerie an der Küste eine größere Reichweite.
Kurzzeitig, nämlich während der Pariser Kommune, diente Fort Boyard als Gefängnis. Als Pariser Kommune werden die Monate zwischen dem 18. März 1871 und dem 28. Mai 1871 bezeichnet. Damals wollte der revolutionäre Stadtrat der Kapitale die Stadt sozialistisch verwalten. Historisch betrachtet gilt sie als Vorbild der Rätedemokratie.
Das Militär verkaufte Fort Boyard schließlich 1913. Nachdem die Festung der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs als Zielobjekt diente, wurde es 1962 versteigert und von einem Zahnarzt aus Belgien erworben.
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