Italienurlauber kennen das Städtchen Rimini vor allem als perfekten Ort für einen gelungenen Badeurlaub mit Tradition. Immerhin wurde hier bereits anno 1843 ein privilegiertes Strandbad, übrigens das erste seiner Art, an der italienischen Adriaküste, eröffnet. Was viele Badeurlauber vielleicht nicht wissen: Rimini hat auch für kulturell und historisch interessierte Besucher so manche Sehenswürdigkeit zu bieten. Dazu gehört beispielsweise der Tempio Malatestiano, die Kathedralkirche der Stadt. Eigentlich wurde die Kirche dem heiligen Franziskus geweiht. Allerdings wurde sie im Volksmund schon rasch nach dem Adeligen Sigismondo Malatesta benannt, der den Bau der Kirche in Auftrag gegeben hatte.
An der Stelle des Tempio Malatestio befand sich seit dem 13. Jahrhundert eine Kirche im gotischen Stil, die sich im Besitz des Franziskanerordens befand. Dabei handelte es sich um eine relativ einfache Kirche ohne Seitenkapellen. Schließlich beauftragte Sigismondo Malatesta den Architekten Leon Battista Alerti Mitte des 15. Jahrhunderts mit der Umgestaltung der Kirche. Der Adelige wollte daraus ein persönliches Mausoleum für sich und seine Mätresse Isotta degli Atti machen, die er später zu seiner dritten Frau machte.
Alberti hatte eine Kuppel nach dem Vorbild des Pantheon in der Hauptstadt Rom geplant, die das Vorbild aber an Größe übertreffen sollte. Verwirklicht wurde dieser Plan allerdings nicht, weil die Fassade im oberen Teil nicht vollendet wurde. Seitlich des Eingangs wurden zwei Arkaden gebaut, in welchen die Sarkophage von Sigismondo und seiner Frau Platz finden sollten. Diese Grabmäler befinden sich zwar heute noch in der Kirche, allerdings nicht an der eigentlich dafür vorgesehenen Stelle. Bestattet wurde im Tempio Malatestiano außerdem Georgios Gernistos Plethon, ein griechischer Philosoph.
Seit 2002 trägt der Tempio Malatestiano den Titel einer Basilica minor. Dieser Titel wird vom jeweils amtierenden Papst an bedeutende Kirchenbauten verliehen.
Oktober 2020
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