Das Schweinemuseum Stuttgart

Hund, Katze und Pferd mögen dem Menschen Nahe stehen, doch am nächsten kommt uns das Schwein. Weshalb ein Schweinemuseum durchaus angebracht ist.

Mit rund 25 Millionen Schweinen liegt Deutschland in Bezug auf den Bestand an Borstenvieh im europäischen Mittelfeld. Welt- und Europameister ist der nördliche Nachbar Dänemark. Der kommt zwar nur auf etwa 14 Millionen Schweine, bezogen auf die Einwohnerzahl sind dies jedoch 2,4 Schweine pro Däne, in Deutschland sind es rund 0,3 Schweine pro Kopf. Wir haben dieses Tier wortwörtlich zum Fressen gern und dies praktisch von der Zeit an, als der Mensch begann, sesshaft zu werden. Rein rechnerisch liegt damit das Schwein weit vor unseren liebsten Haustieren Hund und Katze.

Dabei ist ein Schwein nicht nur Nahrungslieferant. Verhaltensforscher fanden heraus, dass es Schweine bezüglich ihrer Intelligenz durchaus mit Primaten aufnehmen können, unseren nächsten Verwandten im Tierreich. Dem Schwein also ein ganzes Museum zu widmen, ist eine Würdigung, die sich das Tier im Laufe von 10.000 Jahren durchaus verdient hat.

Das Schweinemuseum im alten Schlachthof

Je nach Sichtweise kann die Unterbringung des Schweinemuseums in einem alten Schlachthof als passend oder unpassend angesehen werden, der Bezug ist auf jeden Fall da. Im Jahr 1909 wurde der Stuttgarter Vieh- und Schlachthof eröffnet und 84 Jahre später wurde er endgültig geschlossen. Nach der Sanierung und Renovierung der denkmalgeschützten Gebäudeteile erfolgte im Jahr 2010 die Eröffnung des Schweinemuseums zusammen mit der Schlachthofgastronomie im ehemaligen Verwaltungsgebäude. Doch schon zuvor gab es ein Schweinemuseum, das bereits 1988 von einer Stuttgarter Gastronomin aufgemacht wurde und im Jahr 1992 den Eintrag als größtes Schweinemuseum der Welt im Guinness-Buch der Rekorde erhielt. Schon damals fanden sich im Museum, das zu der Zeit noch in Bad Wimpfen angesiedelt war, rund 25.000 Exponate. Nach dem Umzug in den Stuttgarter Schlachthof vergrößerte sich die Anzahl der Exponate auf mehr als 41.000, ausgestellt auf 800 qm in 24 Räumen auf zwei Stockwerken.

Die ganze Welt des Schweins

Wer sich im Schweinemuseum in das Leben dieses Nutztieres vertieft, wird feststellen, das es viele auf den Menschen umgemünzte Adjektive absolut nicht verdient, etwa das altbekannte Dreckschwein, das in der Haltung nur dreckig ist, weil es eingepfercht wird. Mit genügend Auslauf achtet ein Schwein durchaus auf persönliche Hygiene.

Das ist aber nur ein Aspekt unter Vielen. Die Ausstellungsstücke in den liebevoll restaurierten Räumen erzählen die Geschichte des Schweines sowohl in Europa als auch im Rest der Welt, wobei sich das heutige europäische Schwein sowohl asiatischer wie britischer Herkunft rühmen darf. Auch das Wildschwein, als Vorfahre, kommt im Schweinemuseum Stuttgart nicht zu kurz, so wie all die Ableitungen aus dem Schwein, vom Glücksschwein bis zur göttlichen Verkörperung. Tatsächlich wird wirklich kein Aspekt in der Beziehung Schwein-Mensch ausgelassen, wozu natürlich auch die Verarbeitung des Schweins zu Lebensmitteln gehört.

Die Aufteilung des Schweinemuseums in 24 Räume, was sich durch die ursprüngliche Architektur des Gebäudes ergab, sorgt dafür, dass sich Besucher nicht erschlagen fühlen von der Vielzahl der Exponate. Raum für Raum zu erkunden und in aller Ruhe alles zu betrachten, ist eine sehr gemütliche und angenehme Art des Museumsbesuchs.

Üblicherweise (außerhalb der Corona-Maßnahmen) ist das Museum von Montag bis Sonntag täglich von 10:00 Uhr bis 18:30 Uhr geöffnet. Das Tagesticket kostet 5,90 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder bis 4 Jahre sind frei, vom 4. bis zum 6. Lebensjahr 1,50 Euro und von 7 bis 14 Jahre 3 Euro. Dazu gibt es für Gruppen ab 25 Personen Ermäßigungen oder auch günstige Jahreskarten.

Mai 2020



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