Ohrid – Nordmazedoniens altes Erbe

Ohrid, eine Stadt und ein See mit demselben Namen, uralt und einzigartig.

Nordmazedonien gehört zu den Staaten, die 1991 aus dem Zusammenbruch des alten Jugoslawien hervorgegangen sind. Der ursprünglich gewählte Name Republik Mazedonien fand beim griechischen Nachbarn im Süden wenig Anklang, der Verwechselungen mit seiner Region Makedonien fürchtete. Erst 2018 einigten sich die beiden Länder und Mazedonien änderte seinen Namen in Nordmazedonien um, im Gegenzug gaben die Griechen die Blockade gegen einen EU-Beitritt des Landes auf.

Nordmazedonien ist etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern, die Einwohnerzahl beträgt rund 2 Millionen Menschen. Im Südwesten des Landes, im Dreiländereck von Nordmazedonien, Griechenland und Albanien, liegen der Ohridsee sowie die Stadt Ohrid, beide gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Der Ohridsee, Zeuge der jüngeren Erdgeschichte

Der Ohridsee, einer der ältesten Seen der Erde, besitzt eine Fläche von rund 355 Quadratkilometer und ist in seiner größten Ausdehnung 30,4 km lang und 14,8 km breit. Sein Alter wird auf 2,5 bis 5 Millionen Jahr geschätzt. Aufgrund seiner geografischen Isolation ist der See für Naturwissenschaftler verschiedener Fakultäten von größtem Interesse. Klimaforscher können anhand der Sedimentablagerungen bestimmen, wie sich das Klima im Laufe der letzten 2 bis 3 Millionen Jahre veränderte. Im See befinden sich zahlreiche endemische Fischarten, die es nur hier gibt, genauso wie die Pflanzenwelt im Wasser und an den Ufern Arten aufweist, die es nirgends anders auf der Welt gibt. Letztlich ist der Ohridsee auch für Archäologen interessant, weil der fischreiche See schon vor über 5000 Jahren die ersten Siedler anzog. Doch auch der normale Besucher kommt am Ohridsee speziell in den Sommermonaten von Mai bis September auf seine Kosten. Zahlreiche kleine wie große Strände ziehen viele Gäste aus Nordmazedonien selbst, aber auch aus den Nachbarländern und in letzter Zeit verstärkt auch aus den mitteleuropäischen Staaten an.

Obwohl der See fast 700 m ü. A. liegt, besitzt er eine sehr hohe durchschnittliche Wassertemperatur von 18,5 Grad (Bodensee zum Vergleich 13 Grad). Darum hat sich der See auch zu einem Hotspot für Tauchsportler entwickelt, zumal auf dem Seegrund noch zahlreiche Schiffswracks auf ihre Entdeckung warten.

Ohrid Stadt, einst auf dem Weg zwischen Rom und Konstantinopel

Stadt des Lichts, altgriechisch Lychnidos, nannten die Gründer den Ort vor rund 2800 Jahren. Erst im 9. Jahrhundert wurde ihr der Name Ohrid gegeben. Aber schon bis dahin hatten die Einwohner Ohrids vieles mitgemacht, zahlreiche Herrscherwechsel und ein verheerendes Erdbeben im 6. Jahrhundert. Später wurde Ohrid sogar Sitz des Zaren Samuli, der über das damalige Bulgarien herrschte. Prägend für die Entwicklung der Stadt waren jedoch die Römer, die im zweiten Jahrhundert eine Verbindungsstraße zwischen Rom und Konstantinopel anlegten, die Via Egnatia, die durch Ohrid verläuft. So finden sich in Ohrid zahlreiche Sakralbauten, Burgen und Schlösser aller Konfessionen und Epochen.

Das moderne Ohrid, unterhalb der Altstadt am Seeufer angesiedelt, ist heute in der Sommerzeit ein quirliger Touristenort. Erreichbar ist Ohrid am einfachsten über den etwa 8 km außerhalb liegenden internationalen Flughafen (IATA-Code OHD), auf dem in der Urlaubssaison Charterflüge aus Amsterdam, London, Brüssel, Zürich, Basel und Wien eintreffen. Noch ist ein Urlaub in Ohrid ein vergleichbar günstiges Erlebnis, so kosten Hin und Rückflug von Brüssel aus im Juni rund 200 Euro, ein Hotelzimmer schlägt mit etwa 25 bis 35 Euro pro Nacht zu Buche.

April 2020



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