Das Erwin Hymer Museum, rollende Legenden

Das Erwin Hymer Museum ist ein besonderer Ort für die Präsentation von Fahrzeugen, die mehr sind als einfach nur Transportmittel.

Kutschen oder besser Pferdegespanne wurden von der Menschheit schon vor über 3000 Jahren eingesetzt, etwa vom ägyptischen Pharao Tutenchamun. Dessen Wagen ist noch heute im Altertumsmuseum von Kairo zu besichtigen. Das Wort Kutsche wiederum entstammt der ungarischen Sprache und leitet sich vom Ort Kocs ab, in dem zum Ende des 15. Jahrhunderts Kutschen entstanden, die als die Vorbilder der in der Neuzeit gebauten zweiachsigen Kutschgespanne gelten. Einige dieser Kutschen waren so konzipiert, das deren Besitzer darin schlafen und wohnen konnten. Sie waren die Vorgänger heutiger Wohnwagen und Wohnmobile, die sich in Deutschland während der Wirtschaftswunderjahre und auch im neuen Jahrtausend wieder steigender Beliebtheit erfreuen.

Über 250 Exponate im Hymer Museum Bad Waldsee

Tief im Süden der Bundesrepublik, im Schwabeländle, liegt Bad Waldsee. Heimat des weltweit einzigen Spätzlemuseums, womit die geographische Zuordnung wohl eindeutig sein dürfte. Die Stadt mit ihren 20.000 Einwohnern ist aber auch die Heimat des Erwin Hymer Museums, dessen Namensgebung auf den Gründer der zunächst Eriba genannten Firma zurückgeht. Erwin Hymer konstruierte hier in der Werkstatt seines Vaters im Jahr 1957 den ersten Wohnwagen, den Troll. Im Laufe der Jahrzehnte folgten viele weitere Modelle und eine im Wohnwagen- und Wohnmobilmarkt beispiellose Expansion. Heute ist Hymer der in Europa führende Anbieter in diesem Segment und zusammen mit der in den USA beheimateten Muttergesellschaft Thor-Industries der Weltmarktführer.

Das Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee beschränkt sich bezüglich der ausgestellten Exponate auf die Entwicklung der Wohnwagen und Wohnmobile in Deutschland, wobei dies immerhin eine Zeitspanne vom Jahr 1850 bis in das 21. Jahrhundert umfasst.

Ein futuristisches Museum für die Vergangenheit

Von Außen betrachtet erscheint das Erwin Hymer Museum wie ein Ding aus einer anderen Welt, vor allem aufgrund der sonst eher beschaulichen Biedermeier-Architektur der Altstadt von Bad Waldsee. Aber das Museum liegt selbst im Industrieviertel der Stadt und ist deshalb nicht ganz so auffällig. Innen überzeugt das Museum durch eine wirklich gelungene Idee, der Nachbildung einer Serpentinenstraße. In den 1960er- und 70er-Jahren waren viele Wohnwagenbesitzer mit ihren Gespannen in den Sommerferien auf dem Weg nach Italien und mussten dazu die Alpen überqueren. So stehen die Exponate heute im Hymer Museum quasi in ihrer natürlichen Umgebung.

In Bad Waldsee können nun die Wohnwagen, aber auch die historischen Zugfahrzeuge aus den vergangenen Jahrzehnten betrachtet werden, wobei neben Serienmodellen auch viele Unikate beziehungsweise Einzelanfertigungen zu bewundern sind, sowohl aus der Bundesrepublik als auch der ehemaligen DDR. Die Sammlung umfasst Wohnwagen, Reisemobile, Wohnanhänger, Campingbusse, Autos und sogar Zweiräder. Ältere Besucher werden im Museum mit Sicherheit das eine oder andere Exponat entdecken, das sich irgendwie mit eigenen Erinnerungen in Verbindung bringen lässt und für die Jugend gibt es gleichermaßen viel zu sehen, denn im Gegensatz zu anderen Museen sind die ausgestellten Fahrzeuge auch von Innen einsehbar, soweit deren Zustand es zulässt. Es ist ein wirklich liebevoll eingerichtetes Museum mit vielen Details aus der jeweiligen Epoche sowie ausgestellten Originaldokumenten oder auch Urlaubsfilmen und Fotos.

Das Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, am Donnerstag bis 21 Uhr.

Die Tageskarte kostet 11.50 Euro
Ermäßigt 10.50 Euro beziehungsweise 7.50 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Januar 2020



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