Es ist vermutlich Europas bekanntestes Schloss, der ehemalige Thronsitz des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Doch trotz seiner Pracht und Ausdehnung ist es nicht das größte Schloss Europas. Es kommt flächenmäßig erst an zweiter Stelle nach dem Palacio Real in Madrid. Versailles steht jedoch als Symbol für die unglaubliche Prachtentfaltung eines absolutistischen Herrschers, dem in den kommenden Jahrhunderten andere nacheiferten, etwa Friedrich II mit seinem Potsdamer Schloss Sanssouci.
Versailles | ©: magnusprod47 on Pixabay
Als Ludwig XIV im Jahr 1668 im Alter von dreißig Jahren den Ausbau des Jagdschlosses seines Vaters anging, sollte es weitere dreißig Jahre dauern, bis dieser Ausbau beendet war. Die Bekanntmachung Ludwigs, Versailles zum Thronsitz zu machen, stieß in den adligen Kreisen der damaligen Zeit auf einiges befremden. Versailles, das etwa 22 Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt liegt, war zu Anfang nur eine von Sümpfen umgebene kleine Ortschaft, eben irgendwo im Nirgendwo. Auf jeden Fall kein Ort für die Adligen in ihren Stadtpalästen. Versailles war auch deshalb ein wenig besuchter Ort, weil hier durch die Tal-Lage ein ungünstiges Mikroklima besteht, das durch Atlantikwinde beeinflusst wird. In Versailles ist es im Durchschnitt immer drei Grad kälter als im relativ nahe gelegenen Paris.
Doch Ludwig XIV blieb von solchen Kleinigkeiten, wie etwas kühles Wetter, unbeeindruckt, denn der Sonnenkönig hatte drei studierte Laibärzte, was zu dieser Zeit ein eher fataler, denn glücklicher Umstand war. Schon in seiner Jugend wurden ihm zur Prophylaxe gegen Infektionen alle Zähne gezogen, dabei brach ihm Dr. Daquin, einer der Drei, gleich noch den Unterkiefer und riss ihm einen Teil des Gaumens heraus. Diese Wunde im Mund wurde sodann mit einem glühenden Eisen gleich 14mal ausgebrannt. Der von da an zahnlose Regent wurde zudem mit Abführmitteln aus Schlangenpulver, Pferdemist und Weihrauch traktiert. Seine Hämorrhoiden wurden ohne Narkose herausgeschnitten, sein Bandwurm zwang ihn zum Herunterschlingen riesiger Mengen zerkochten Fleisches und trotzdem schaffte es der „Sonnenkönig“ immerhin 79 Jahre alt zu werden.
Versailles | ©: waldomiguez on Pixabay
Vielleicht verschaffte ihm die Beschäftigung mit Schloss Versailles die sicher notwendige Ablenkung von seinem Gesundheitszustand, wobei er aber auch noch in der Lage war, mehrere Kriege erfolgreich zu führen. Wird dies alles in Betracht gezogen, so muss dem Leben dieses Mannes Bewunderung gezollt werden, absolutistischer Herrscher hin oder her.
Bewunderung verdient Schloss Versailles auf jeden Fall und der März ist für einen Besuch im Besonderen geeignet, denn zu dieser Zeit ist das Wetter schon ein bisschen besser, sodass die Außenanlagen betrachtet werden können, ohne von Touristenmassen erdrückt zu werden.
Kein anderes Land der Welt wird mehr von Touristen bereist als Frankreich. Rund 87 Millionen Menschen zieht es jährlich hierher, die meisten nach Paris. Schloss Versailles steht hierbei als Besuchermagnet nach dem Eifelturm, Disneyland Paris, Notre-Dame, Sacré-Cœur und Louvre erst an sechster Stelle, was bedeutet, dass sich 7,7 Millionen Menschen in den Palast-sälen und Gartenanlagen tummeln. Rein rechnerisch also etwa 21.000 Menschen an jedem Tag des Jahres. Es lässt sich leicht vorstellen, dass es in den sommerlichen Ferienzeiten ein paar mehr, dafür in der Vor- und Nachsaison etwas weniger sind. Der März als Vorsaison ist also ideal geeignet.
Versailles ist von Paris aus mit dem Zug in dreißig Minuten zu erreichen. Es gibt zudem zahlreiche, jedoch gebührenpflichtige Parkplätze um das Schloss herum, das über 7 Eingänge verfügt.
Versailles | ©: charlemagne on Pixabay
Die Eintrittspreise für die Besichtigung von Schloss Versailles sind eine leicht komplexe Angelegenheit. Jugendliche unter 26 Jahren, die einem EU-Staat angehören, zahlen keinen Eintritt, jedoch gibt es davon an bestimmten Tagen des Jahres Ausnahmen, dann sinkt der freie Eintritt auf Kinder bis 6 Jahre. Von November bis März muss im jeweils ersten Sonntag des Monats kein Eintritt bezahlt werden. Erwachsene bezahlen sonst für das Tagesticket 20 Euro, für zwei Tage 25 Euro. Wesentlich einfacher ist es, sich gleich einen Paris Museum Pass zu kaufen. Der kostet zwar ab 48 Euro, beinhaltet jedoch den Eintritt von Versailles sowie 50 weitere Museen und Monumente in der französischen Hauptstadt und ist gleich zwei Tage lang gültig und das sind sowohl Paris wie auch Versailles allemal wert.
März 2019
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