Es sind nicht die großen Fertigungszentren der bekannten Fahrzeughersteller dieser Welt, wie etwa Stuttgart, Detroit oder Tokio, in denen sich das größte Automobilmuseum der Welt befindet. Es ist vielmehr eine eher kleine Stadt im Dreiländereck von Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Ihr Name ist Mülhausen oder Mulhouse im französischen Elsass.
Eigentlich hat weder die Stadt noch die Region mit Automobilbau viel am Hut. Es ist eine hervorragende Weinregion mit einer zauberhaften Landschaft, in der vor allem die Textilindustrie dominierend war. Genau das ist auch der Anfangspunkt für die Entstehung des heute größten Automobilmuseums der Welt.
Es ist eine fantastische Geschichte, jedoch mit einem bitteren Beigeschmack. Es ist die Geschichte zweier Brüder, deren Vernarrtheit in Automobile so weit ging, dass sie alles verloren und zugleich über 2000 Arbeitnehmer in die Arbeitslosigkeit schickten. Es ist die Geschichte von Fritz und Hans Schlumpf, zweier Brüder aus der Schweiz, die im Elsass eine Textilfabrik besaßen, die sie von ihrem Vater übernommen hatten.
Von 1945 an begannen die beiden Brüder seltene Automobile zu sammeln. Sie horteten die Fahrzeuge, ohne sie jedoch der Öffentlichkeit zu zeigen. Erst ab dem Jahr 1966 begann Fritz Schlumpf mit der Einrichtung eines Museums, aber letztlich waren die Kosten dafür so hoch, dass die Textilfabrik dies nicht mehr erwirtschaften konnte. Bis zum Jahr 1977, als die beiden Brüder Insolvenz anmelden mussten, kannte kaum jemand die riesige Sammlung der Brüder. Letztlich führte ihre Sammelleidenschaft die Geschwister in den Ruin.
In diesen 32 Jahren sammelten sie rund 550 Automobile, wobei die Sammlung seltener Bugatti mit etwa 100 Exemplaren den Schwerpunkt des Museums ausmacht. Daneben finden sich jedoch viele weitere Marken-Automobile von den Anfängen der Automobilgeschichte im 19.-Jahrhundert bis in die späten 1970er-Jahre.
Der heutige Betreiber, die Stadt Mülhausen und ein Kulturverein, haben aus dem Museum eine Art Erlebnispark gemacht. Besucher können hier zum Beispiel ihr Traumauto fahren. Dafür stehen 18 automobile Schätze aus der Sammlung zur Verfügung. Vom Cadillac V8 des Jahres 1941 bis zum Ferrari 458 Italia, Baujahr 2010, kann auf dem hauseigenen Rundkurs für 40 Euro mehrere Runden gedreht oder, für etwas mehr Geld, ein Ausflug über die Weinstraße der Gegend gemacht werden. In der Cité de l'Automobile ist das Auto wahrhaft lebendige Geschichte, denn nicht wenige der Modelle werden regelmäßig bei Autoshows des Museums bewegt.
Es sind wahre Schätze, die es im Cité de l'Automobile zu entdecken gibt. So etwa den Mercedes H170. Das Auto, das im Jahr 1936 erstmals gebaut wurde, weist verblüffende Parallelen zum VW-Käfer auf, der erst zwei Jahre später vom Band lief. Aber das ist nur ein Detail einer Vielzahl von automotiven Points of Interest in diesem Museum. Für Fans von Oldtimern ist das Museum im Elsass fast schon Pflicht. Dabei ist es einfach zu erreichen. Von Deutschland aus über die A5, Abfahrt Neuenburg am Rhein auf die A36, die direkt am Museum vorbeiführt.
Das Museum ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für Erwachsene beträgt der Eintrittspreis 14 Euro. Senioren über 65 Jahren zahlen 13 Euro. Studenten und behinderte Personen werden mit 11 Euro zur Kasse gebeten. Jetzt wird es etwas verwirrend, denn der Jugendtarif von 7 bis 25 Jahren beträgt nur 10 Euro. Für Kinder unter 7 Jahren ist der Eintritt frei.
An Wochenenden und Feiertagen steigen die Preise. Erwachsene 16 Euro, Senioren 15 Euro, Studenten und Behinderte 12,50 Euro und der Jugendtarif beträgt dann 11,50 Euro. Kinder unter 7 Jahre haben kostenlosen Zutritt.
Wer die Zeit erübrigen kann, sollte das Museum unter der Woche besuchen, denn an den Wochenenden kann es schon recht eng werden. Wer Kinder mitbringt, kann sich über eine betreute Kinderecke freuen, in der die Kleinen unter anderem auch Mini-Autos fahren dürfen. Für das leibliche Wohl ist mit dem angegliederten Restaurant L'Atalante gesorgt, das allerdings nur von 11:45 bis 14:30 Uhr geöffnet und Montag und Dienstag ganz geschlossen ist. Dafür bietet die Stadt Mülhausen viele gute Restaurants mit exzellenter elsässischer Küche und französischem Flair.
Februar 2019
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