Sie ist die westlichste Großstadt Deutschland. Ihre Stadtgrenze ist zugleich eine Landesgrenze zu den Niederlanden und nach Belgien. In ihrem Dom wurden nicht weniger als 30 Herrscher zu Königen und Kaisern gekrönt. Sie war die Kaiserpfalz Karls des Großen und damit das Machtzentrum eines Reiches, das von Dänemark im Norden, Österreich im Osten, Frankreich im Westen und bis zur Mitte Italiens reichte. Sie ist heute eine quicklebendige Stadt in Nordrhein-Westfalen mit fast 250.000 Einwohnern, die zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.
Aachener Dom | ©: Klaus Glund - pixelio.de
Fast schon ein Kuriosum ist die Tatsache, das Aachen das Recht besitzt, vor den Städtenamen die Bezeichnung „Bad“ zu setzen, es aber nicht nutzt. In der Stadt finden sich die ergiebigsten Thermalquellen Deutschlands, aus denen das Wasser mit bis zu 72 Grad Wärme sprudelt. Innerhalb Europas kann nur das tschechische Karlsbad ähnliche Temperaturen aufweisen. Aachen verzichtet jedoch darauf, das Renommee eines Bad-Titel zu führen und dies aus recht pragmatischen Gründen. Ohne das Bad am Anfang erscheint der Städtename mit dem Doppel-Aa auf jeder alphabetisch geführten Liste an erster Stelle. Das besitzt scheinbar mehr Vorteile als der Hinweis auf die Bäderkultur der Stadt.
Der Glanz der Stadt Aachen ist auch so groß genug, immerhin finden sich mindestens zweimal pro Jahr besondere Persönlichkeiten in der Stadt ein. An Christi Himmelfahrt wird der internationale Karlspreis zu Aachen verliehen, den zuletzt im Jahr 2018 der französische Staatspräsident Emmanuel Macron entgegennahm. Quasi das Gegenstück dazu ist der Aachener Friedenspreis, der erstmals 1988 verliehen wurde und der an Personen verliehen wird, die von „unten her“ etwas bewegen. Ursprünglich war es eigentlich ein Protest gegen die Verleihung des Karlspreises an den US-Politiker Henry Kissinger. Die Preisträger des Aachener Friedenspreises im Jahr 2018 war das Berliner Peng!-Kollektiv. Diese Art des Widerstands gegen das Establishment zeichnet die Aachener Bürger seit jeher aus. Deshalb ist Aachen auch eine Hochburg der fünften Jahreszeit.
Im Rheinland besitzt das Tragen von Karnevalsuniformen eine besondere Tradition. Längst hat sich dieser Brauch über ganz Deutschland ausgebreitet. Praktisch jeder Elferrat sowohl in den Städten wie den Dörfern der Bundesrepublik besitzt seine eigenen Uniformen. Die Idee dazu stammt aus Aachen. Als die Stadt von 1794 bis 1814 von französischen Truppen besetzt war, erließen die Kommandanten der Besatzungstruppen ein Verbot der örtlichen Schützenvereine. Das passte den Aachenern nun ganz und gar nicht und um den ungeliebten Franzosen ihre Verachtung darüber zu zeigen, zogen die Bürger Lumpenkostüme an, die den Uniformen der französischen Soldaten ähnelten. Damit marschierten sie vor den Kasernen auf und ab und sangen dazu Schmählieder.
Heute ist der Aachener Karneval ein Großereignis. Allein beim Rosenmontagsumzug säumen regelmäßig über 200.000 Menschen die Straßen, um die mehr als 160 Gruppen und Motiv-Wagen zu betrachten und natürlich um zu feiern. Dazu gibt es speziell in der Aachener Innenstadt genügend Gelegenheit. In der Altstadt rund um den Dom und das Rathaus zeigt sich Aachen im historischen Gewand und bietet viele Möglichkeiten der Einkehr. Vom „goldenen Schwein“ in der südlich gelegenen Franzstraße bis zur „Kaktusbar“ in der nördlichen Pontstraße finden sich auf einer Stecke von gerade einmal einem Kilometer gut 20 Bars, Kneipen und Restaurants, die fast jeden kulinarischen und kulturellen Wunsch erfüllen.
Fachwerkhäuser in der Stadt Monschau in der Eifel bei Aachen
©: Hans-Peter Reichartz - pixelio.de
Wenn Aachen schon aufgrund seiner Geschichte, seiner Kultur und Architektur einen ausgiebigen Städtetrip wert ist, dann erst recht, weil Aachen die bequeme Möglichkeit bietet, mit dem Nahverkehr zum Beispiel dem belgischen Ort Kelmis oder dem niederländischen Vaals einen Kurzbesuch abzustatten. Beide Gemeinden sind in wenigen Minuten Fahrt erreichbar. Soviel Multi-Kulti auf EU-Ebene findet sich selten.
Januar 2019
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