Bei der Spanischen Hofreitschule, die ihre Heimat im Michaelertrakt der Wiener Hofburg hat, handelt es sich um eine weltweit einzigartige Institution. Denn hier wird die klassische Reitkunst in der Tradition der Hohen Schule seit nahezu 450 Jahren gepflegt. Darüber hinaus trägt die Spanische Hofreitschule insofern zum Artenschutz bei, als hier ausschließlich Lipizzaner ausgebildet werden. Denn diese gelten als eine der seltensten Rasse von Nutzpferden. Eine große Jubiläumsfeier findet am 26. Juni anlässlich des 450jährigen Bestehens der Spanischen Hofreitschule statt. Unter anderem veranstaltet die Spanische Hofreitschule eine große Gala am Heldenplatz, direkt vor der Präsidentschaftskanzlei.
Eingerichtet wurde die Spanische Hofreitschule zu Beginn des 16. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Erzherzog Ferdinand I., der 1558 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt wurde. Der Regent hatte seine Kindheit in Spanien verbracht und ließ in den 1520er Jahren Stallungen an den Residenzen in Wien und Prag anbauen, in welchen Pferde für den Reitunterricht der kaiserlichen Familie gehalten werden sollten. Weil der Regent in wichtigen Schlüsselpositionen spanische Gefolgsleute einsetzte, waren diese ebenso wie spanische Pferde maßgeblich am Aufbau des kaiserlichen Gestüts beteiligt.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde die Spanische Hofreitschule konsequent auf- und ausgebaut. Ihren Standort in der Wiener Hofburg verdankt die Spanische Hofreitschule Kaiser Karl VI, der in den 1730er Jahren eine Winterreitschule an diesem Standort errichten ließ.
Die Spanische Hofreitschule wird zum öffentlichen Ereignis
Die Tradition der Spanischen Hofreitschule lebte auch fort, nachdem die Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg abgeschafft wurde. Nun wurde die Spanische Hofreitschule dem Landwirtschaftsministerium angegliedert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Interessierte Besucher haben etwa täglich außer sonntags und montags die Gelegenheit, den Bereitern der Spanischen Hofreitschule von 10 bis 12 Uhr bei der Morgenarbeit zuzuschauen. Die Vorstellung der Hengste und das sogenannte Privatissimum, wo die Besucher einen Einblick in den Alltag der Spanischen Hofreitschule bekommen, zählen ebenfalls zu den gern besuchten Terminen von Pferdefreunden.
April 2015
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