Noch in diesem Jahrzehnt könnte die Donaustadt Wien um eine Sehenswürdigkeit reicher sein. Denn die Austria Immobilien GmbH planen ein neues Hochhaus direkt am Gasometer. Das besondere Highlight: Das Gebäude hat einen Hüftknick, also eine markante Verjüngung der Taille im unteren Bereich. Der Grund dafür ist eine Bauvorschrift der Stadt Wien, wonach der Neubau auf die umliegenden Gebäude maximal zwei Stunden pro Tag Schatten werfen darf.
Details zum Gebäude
Präsentiert wurde der 30stöckige, etwa 110 Meter hohe Turm vom Architekturbüro MVRDV aus Rotterdam. Dieses hatte sich bei einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb als Sieger durchgesetzt. Das Gebäude soll in Leichtbauweise errichtet werden und im Inneren eine flexible Raumaufteilung aufweisen. Weil noch offen ist, wie die neu geschaffene Fläche genutzt werden soll, ist eine Geschossfläche von 3,50 Metern vorgesehen. Der Startschuss für den Bau soll 2016 fallen, die Fertigstellung soll spätestens 2019 erfolgen.
Entertainment in historischen Bauten
Durch den Neubau treffen in Wien-Simmering gewissermaßen Geschichte und Moderne aufeinander. Denn bei den Gasometern handelt es sich um Gasbehälter, die in den 1890er Jahren errichtet wurden. Diese wurden etwa 100 Jahre nach der Inbetriebnahme mit großem Aufwand saniert und bieten Wohnraum für Familien und Studenten sowie eine große Veranstaltungshalle.
Seit jeher gelten die rund 70 Meter hohen Gebäude als Wahrzeichen des Gemeindebezirks. Die heute noch erhaltenen zylinderförmigen Bauwerke besaßen jeweils ein Fassungsvermögen von 90.000 Kubikmeter Gas und wurden bereits ursprünglich mit ihrer charakteristischen Ziegelfassade umgeben. Gewonnen wurde das Gas im Gaswerk Simmering durch die sogenannte Kohlevergasung, bevor es eingelagert und ans öffentliche Gasnetz abgegeben wurde. In den ersten Jahren wurde das Gas vorwiegend für die Beleuchtung der Wiener Straßen verwendet, erst ab etwa 1910 wurde auch in den ersten Haushalten mit Gas geheizt und gekocht. Die Anlage wurde Mitte der 1970er Jahre stillgelegt, nachdem die Versorgung auf Erdgas umgestellt worden war.
Januar 2015
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