Cernay

Im Osten der Vogesen am Fluss Thur liegt die Stadt Cernay mit über 11.000 Einwohnern. Obwohl schon viel länger von Menschen besiedelt, wird dieser Ort schriftlich erst im Jahre 1144 unter dem Namen Seyrenay erwähnt. Ebenfalls hat man in dem Kloster Feldbach einen Hinweis auf die Stadt gefunden, dort aber unter dem Namen Sennenheim.

Die Stadt kam 1324 durch Heiratspolitik in österreichische Hände, wurde aber Ende des 17. Jahrhunderts vom damaligen französischen Herrscher Louis XIV. erobert und erhielt ab da den Namen Cernay. Wie in den anderen Städten der Vogesen ist hier die Textilindustrie ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Zeit der Industrialisierung geworden und zog viele Menschen aus der Umgebung in die Stadt. In der Zeit des ersten Weltkriegs lag Cernay direkt an der Frontlinie zwischen Frankreich und Deutschland. Entsprechend schwer waren die Verwüstungen und der Cernay wurde fast vollständig zerstört.

Der zweite Weltkrieg hinterließ ebenfalls seine Spuren. Während des Krieges war hier ein Ausbildungslager der SS und als die deutschen Truppen sich zurückziehen mussten, haben sie die Stadt verwüstet. Durch diese Kriegsfolgen ist kaum ein historischer Stadtkern erhalten geblieben. Heute blühen in Cernay das Holzgewerbe und die Textilindustrie. Durch die Lage und die fast naturbelassene Umgebung der Vogesen ist der Tourismus in Cernay ebenfalls ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Neben der Naturlandschaft kann man in Cernay unter anderem ein paar Sehenswürdigkeiten besuchen. Ein Rest der ursprünglich sehr starken Befestigungsanlagen in Cernay ist das Thanner Tor, welches nur noch aus einem viereckigen Turm mit einem Tor darunter besteht. Der Turm wurde vermutlich schon um 1270 erbaut und ist einer von vier Türmen, die in Cernay überhaupt noch erhalten sind. In dem Turm ist ein Museum eingerichtet, welches sich mit der Historie von Cernay und der näheren Umgebung beschäftigt.

Die Kirche Saint-Etienne wurde 1925 an der Stelle errichtet, an der bis zum ersten Weltkrieg eine neu-gotische Kirche gestanden hatte. In der Kirche selbst wird eine Figur aus dem 13. Jahrhundert aufbewahrt. Cernay selbst war bekannt für seine große Anzahl an Störchen. Kriege und die Sorglosigkeit der Menschen im Umgang mit der Natur haben die Populationen von einst hunderten Storchenpaaren auf nur noch 7 Storchenpaare im Jahre 1967 sinken lassen. Auf Initiative der Verantwortlichen von Cernay wurde ein Storchenpark gegründet, in dem mit viel Aufwand daran gearbeitet wurde, die Störche wieder anzusiedeln. Das ist gut gelungen und die Störche ziehen wieder über die Himmel von Cernay. Der Park kann zu den Öffnungszeiten besucht werden.

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